Bei Bands aus Großbritannien, die in den einheimischen Medien ausgezeichnete Kritiken bekommen, ist man ja per se schon einmal skeptisch. Auch DIARIES OF A HERO, die mit ihrem selbstbetitelten Album das zweite Studiowerk vorlegen, werden in ihrer Heimat offensichtlich recht wohlwollend beäugt. Was bei Kenntnis der Großwetterlage im UK auch alles andere als ungewöhnlich ist. Wenn man dann auch noch gemeinsame Auftritte mit MOTÖRHEAD oder ANTHRAX vorweisen kann, gehen bei den britischen Kritikern offensichtlich alle Vorbehalte über Bord – so nach dem Motto, was gut genug für Lemmy ist, muss ja gut für alle andere sein.
Und, was man im Falle von DIARIES OF A HERO natürlich nicht außer Acht lassen darf: Die Musik passt perfekt in die britische Rockszene, die immer schon ein wenig mehr auf den „Flavour Of The Week“ achtete. Man könnte jetzt sagen, dass das Quartett geschickt harte Riffs, treibende Beats, Screams und Growls auf der einen Seite mit feinen Melodien, poppig angehauchten Arrangements und Klargesang auf der anderen Seite vereint. Man könnte aber auch sagen: Jeder, der auf BULLET FOR MY VALENTINE steht, der wird auch mit „Diaries Of A Hero“ etwas anfangen können. Arg frappierend sind die Parallelen zwischen den Briten und den schwer angesagten Walisern; und an den Stellen, an denen man nicht in Richtung Westen auf die Metalcore-Pop-Mixmeister schielt, geht der Blick noch weiter nach links auf der Weltkarte und bedient man sich bei AVENGED SEVENFOLD. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: DIARIES OF A HERO machen ihre Sache durchaus ordentlich. Für wen aber Eigenständigkeit ein unverzichtbares Element einer kaufenswerten Veröffentlichung ist, für den geht die Suche weiter.
FAZIT: Besser gut kopiert als schlecht erfunden? Für wen dieser Vergleich aufgeht und zudem BULLET FOR MY VALENTINE oder AVENGED SEVENFOLD auf der persönlichen Hitliste weit vorne stehen hat, der wird auch gerne in den Tagebüchern eines Helden lesen.